Oh weh… Chaos im Schilderwald
Am Sonntag ging es bei uns im Vereinsheim schon früh zur Sache. Naja, gegen 9 Uhr legten einige Lernwillige los und wurden von Leistungsrichterin Iris Pürkel durch den sehr informativen und unterhaltsamen Tag geführt. Im Rally Obedience gibt es jede Menge neue Schilder und Regelergänzungen. Ab 2022 wird eine neue Klasse eingeführt, nämlich die internationale FCI-Klasse, die internationale Regeln mit einführt. Damit es auch noch bei unseren üblichen Klassen noch etwas kniffliger wird, werden diese neuen Regeln und Schilder analog ebenfalls eingeführt. Wir haben aber ein bisschen Glück und müssen nicht alles sofort können.
Was ist denn nun neu?
Die größte Änderung ist natürlich, dass es jetzt auch Passagen mit rechts geführten Übungen gibt. Wie jetzt? Rechts? Ja, rechts! Nu hat der Hund seit Welpenpfoten an gelernt, dass er links zu laufen hat und jetzt muss er sich umorientieren. Auch, wenn sich der Gedanke aufdrängt, die Briten sind unschuldig, trotz Linksverkehr und alles verkehrt. Diesmal waren es die Skandinavier, die bei uns laufen wollen und weinend vor unseren „langweiligen, da nur links geführten“ Parcours standen. Ganz so dramatisch war es wohl nicht, aber so in etwa 🙂
Es gibt auch die neue Bewertung „tg“ für teilgenommen für die Ergebnisse zwischen 1 und 59 Punkten. Also beginnt bestanden erst ab 60 Punkten, davor gibt’s nen Trostkeks. Wer sich noch nie in einem Parcours verheddert hat, der werfe das erste Schild. Ab 2022 werden auch Chipkontrollen durchgeführt, damit auch der korrekte Hund da steht. Chip – nicht Chipskontrollen!
Außerdem darf ein Hund zwar mit mehreren Menschen starten, aber nur noch mit zweien und nicht mit noch mehreren. Was soll auch ein einzelner Hund mit 5 Siegen an einem Tag? Soviel Gewinnerwurst kann er ja gar nicht futtern. Ab 2022 sind auch die handelsüblichen Halsbänder erlaubt. Also auch Zugstopp (Betonung auf Stopp) und rund genähte Halsbänder. Ketten und Stachel und Teletakt sind natürlich weiterhin verboten.
Spielzeug, Leckerlies und anfassen
An stationären Schildern darf der Hund weiterhin nach Beendigung der Übung kurz gestreichelt oder gefüttert werden, also ein kleines Leckerchen, kein großes Schnitzel reichen und auch nicht hochheben und knuddeln. Das Spielzeug darf in einer verschlossenen Tasche mitgeführt werden, ebenso die Leckerchen. Aber nicht in der Rückentasche von der Hundeweste und auch nicht in der Kängurutasche des heißgeliebten Hoodies.
Wird der Hund an nicht stationären Übungen angefasst, ist es nicht mehr automatisch ein NB sondern wird mit 10 Punkten Abzug bestraft. Anfassen, um den Hund zu etwas zu bewegen (keine Leckerchen aus dem Slalom mit Ablenkung oder der Acht mampfen) oder etwas zu verhindern (nicht aus dem Parcours zu rennen, um dem Rüden am Parcoursrand eine auf die Nase zu geben oder ein nettes Mädchen zu beglücken) wird weiterhin mit einem NB geahndet.
Rechts, links, wo ist das Schild?
Diese Frage stellt sich natürlich sofort. Wo ist das Schild, wenn der Hund rechts geführt wird. Ist das Schild auf der rechten Seite und der Hund läuft auch rechts, stolpert er ja darüber. Oder kleine Hunde knallen dagegen… Trotzdem bleibt das Schild rechts. Der Arbeitsbereich ist ja schließlich 1,20m breit und so kann der Hundeführer weit genug zur Seite gehen, um seinen Teampartner nicht am Schild abzustreifen.
In der Beginnerklasse bleiben die Teams noch von der neuen Führungsart verschont, aber es gibt schon neue Schilder. In Klasse 1 ist schon eine kurze Fußstrecke zu laufen und die neuen Wechsel sind auch schon am Start. Ach, bei Start fällt mir ein, dass die Startstrecke bis zum ersten Schild oder der Abschluss vom letzten Schild bis ins Ziel rechts geführt werden. Also sind die neuen Wechsel zu laufen.
In Klasse 2 wird es schon kniffliger, denn dort sind die rechts geführten Strecken in verschiedenen Varianten möglich. Vom Start bis zum ersten Schild und dort der Wechsel auf links, dann ganz am Schluss vom letzten Schild bis zum Ziel. Es ist auch möglich, vom Start bis zum ersten Schild und dann mitten drin noch einen Wechsel und gleich wieder einen Wechsel. Als dritte Variante gibt es noch mitten drin eine Wechsel bis zum nächsten Schild und dann am Schluss vom letzten Schild bis ins Ziel.
In Klasse 3 ist es dann wirklich ganz kompliziert. Mehrere Schilder und mehrere Laufstrecken sind möglich. Aber nicht mehr als zwei Übungen rechts und eben die Laufstrecken. Wer es ganz verrückt will, der startet dann in der FCI-Klasse und erlebt sein blaues Wunder, denn es sind komplett rechts geführte Parcours möglich. Igitt. 🙂
Neue Schilder
In allen Klassen wurden altbekannte Schilder geändert oder es kamen neue dazu. In den „kleineren“ Klassen ist die Veränderung nicht ganz so groß. Natürlich sind die Wechselschilder alle neu. Es gibt aber auch bei den stationären Positionswechselschildern Neuerungen. Aber hier alle aufzuzählen, sorgt nur für Chaos, also lass ich es. 🙂